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19. September 2012: Neues Konzept für die marode Orgel Schäden Möglichkeiten für die Reparatur des Batzenhofer Instruments werden untersucht Die Zeit drängt: Schon im Jahre 1986 bezeichnete der damalige Diözesanmusikdirektor Prof. Gert Völkl die Batzenhofer Orgel als "völlig unzulänglich" und "fast unbespielbar". Da seither, auch auf Empfehlung des Gutachters, der sich für eine Neukonzeption ausgesprochen hatte, nur wenig für die Erhaltung des Instruments getan wurde, hat sich der damalige Befund noch weiter verschlechtert. Einige orgelbegeisterte Gläubige wollten sich mit diesem Zustand nicht länger abfinden und gründeten am 25. Juli 2008 den Förderverein "Orgelfreunde Sankt Martin der Pfarrei Batzenhofen", dem mittlerweile über 100 Mitglieder angehören. Zusammen mit der Kirchenverwaltung und dem Pfarrer wurde fleißig um Spenden für die Orgel geworben, sodass nun in absehbarer Zeit eine Instandsetzung oder Neukonzeption ins Auge gefasst werden kann. Ortstermin mit Experten Genau um die Klärung dieser Frage ging es beim Ortstermin zu dem der Vorsitzende der Orgelfreunde Franz Xaver Köhler die Experten Pater Stefan U. Kling und Nikolaus Könner eingeladen hatte. Auch ein Großteil des Vorstands, Pater Siegfried Hutt, der die Pfarrei betreut, und Organistin Petra Eckl waren interessierte Teilnehmer. Bei der Batzenhofer Orgel handelt es sich um eine pneumatische Kegelladenorgel mit 18 Registern, welche um 1920 als Opus 58 in der Orgelbauanstalt Julius Schwarzbaur in Mindelheim entstanden war. Die Orgel ist in ihrer Substanz noch ziemlich unverändert, was an sich ein Argument für eine Erhaltung wäre, doch weist das Instrument zahlreiche konzeptionelle Mängel auf, die sich durch eine reine Instandsetzung wohl nur schwer beheben lassen. Insbesondere wurden in einem Prospekt, der eine Größe für typischerweise zwölf Register aufweist, 18 Register eingepfercht, wodurch die Pfeifen für Wartungs- und Stimmarbeiten praktisch unzugänglich sind und worunter auch die Klangabstrahlung leidet. Daher wurde, auch unter dem Gesichtspunkt des Denkmalschutzes, eine Neukonzeption von den Experten nicht von vornherein völlig ausgeschlossen. Zuerst ist jedoch zu prüfen, wodurch genau die aktuellen Probleme des Instruments verursacht werden und was sich davon durch eine Instandsetzung beheben ließe. Auch müsste der Prospekt vergrößert und ein Stimmgang eingefügt werden. Nur wenn es gelingen würde, durch eine Instandsetzung ein nachhaltig gutes technisches und klangliches Ergebnis sowie Wartungs- und Stimmfreundlichkeit sicherzustellen, wäre diese Maßnahme sinnvoll, so die Ansicht der Experten. Ein solches Erhaltungsprojekt hätte voraussichtlich Aussicht auf Förderung durch den Denkmalschutz und die Diözese. Können die Kriterien nicht erfüllt werden, kann auch über eine Neukonzeption diskutiert werden, so Franz Xaver Köhler, nicht jedoch ohne klare Begründung, welche Probleme aus welchen Gründen unlösbar sind. Der nächste Schritt ist nun die ausführliche Überprüfung des Instruments durch einen Orgelbauer aus der Umgebung und die Ausarbeitung eines Konzepts, wie es weitergehen soll. |
09. Oktober 2012: Ein Spätberufener rockt den Saal Auftritt Gustl Mair liest und spielt zugunsten der Batzenhofer Orgel Gespannte Erwartung herrschte am Freitagabend im Batzenhofer Pfarrsaal, als Gustl Mair den Orgelfreunden St. Martin eine musiklisch begleitete Autorenlesung schenkte: Wie würde das künstlerische Multitalent, das nicht nur schreibt, sondern auch malt und musiziert, die Metamorphose seines Helden "Rolli" vom ausgebrannten "Ex Mr. Wichtig" zum spätberufenen, abgeklärten Seniorenrocker zuwege bringen? Ein Lied auf Schwäbisch über Damengymnastik Nach einer kurzen Einführung zur Person Rollis griff Gustl in die Saiten seiner Gitarre, von denen eine dies prompt mit einem "sproing" quittierte und sich zu einer dekorativen Locke am Gitarrenhals verwandelte. Dennoch war das Publikum nach den ersten Akkorden sofort im Bild: Das wird der "Jailhouse Rock" von Elvis! Doch der Liedtext handelte in phonetisch kongruentem Schwäbisch von einer Damengymnastikstunde mit verschwitzten, zwickenden Bodystockings und reißenden BH-Trägern, was das Publikum zu kräftigem Applaus hinriß. Das eher melancholische Lied "Lithiumsonne", erinnerte an die die Zeit, die Rolli im Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie verbrachte, wo er seine längst verloren geglaubten Potentiale in Malerei und Musik wiederentdeckte und dann, nach seiner Entlassung, begann, diese durch unermüdliches Üben öffentlichkeitstauglich zu machen. Es folgte das "Coming out" auf der Geburtstagsfeier von Rollis langjährigen Freund Udo und die Gründung der Band "Rock & Rolli", gefolgt von einer Rückblende auf Rollis Jugendjahre, die von den in der Nähe untergebrachten "GIs" der Sherman Baracks und dem "Ami-Sender" AFN nicht unbeeinflußt geblieben waren. Im reifen Alter strandete Rolli schließlich in einem überschaubaren 1000-Seelen-Dorf mit viel Bodenerdung. Hier spielt die Geschichte "Das Jubiläum", in welcher Gustl Mair über das fünfjährige Gründungsjubiläum von "Rock & Rolli" berichtet, an dessen Ende Rolli erkennt, daß sich die Prioritätsfolge von "Sex, Drugs, and Rock'n' Roll" für ihn nun umgedreht hat, also die Musik an erster Stelle steht. Jede so dargebrachte Station von Rollis Leben endete mit einem Song, wie zum Beispiel dem von der Cola trinkenden Lola der Kinks, die im schwäbischen Text Männerhände hat. Am Ende war sich das Publikum einig, daß es sich lohnen würde, noch mehr über diesen "Rolli" zu erfahren, so daß die wenigen ausliegenden Exemplare des Büchleins "Opa & der Rock'n' Roll" von Gustl Mair schnell vergriffen waren. Der Erlös des Benefizabends kommt der dringend sanierungsbedürftigen Batzenhofener Orgel zugute. |
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