"Neue" Orgel
Was verstehen wir unter einer "neuen" Orgel? In diversen Gutachten wurde von einer Instandsetzung der Schwarzbauer-Orgel von 1919/20 abgeraten, da diese auf Grund ihrer engen und komplizierten Anlage auch nach intensiven Überholungsarbeiten störungsanfällig und wartungsunfreundlich bleiben würde.
Die langfristig wirtschaftlichste Perspektive war daher die technische Neukonzeption des Instruments. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, daß die alte Orgel komplett verschrottet werden muß. Der sich harmonisch in die Kirche einfügende Prospekt (Orgelgehäuse) und ein Großteil des vorhandenen Pfeifenmaterials könnten in die Neukonstruktion einfließen. So würde sich das Aussehen der Orgel nicht grundlegend ändern und trotzdem Bespielbarkeit, Klang und Wartungsfreundlichkeit dem eines völlig neuen Instruments entsprechen. Ein weiterer positiver Aspekt dieser Art der Erneuerung wäre, daß die Kosten nur etwa die Hälfte einer kompletten Neuanschaffung betragen würden und das Projekt somit wesentlich schneller realisierbar wäre.
So dachten wir jedenfalls zu Beginn der Planungen. Doch irren ist menschlich und bei näherer Prüfung durch verschiedene Orgelbauer zeigte sich, daß der Zustand der Pfeifen eine kostenintensive Restaurierung erforderlich machen würde und die mögliche Einsparung bestenfalls einige wenige Tausend Euro betragen würde. Auch war keines der Register so klangschön, daß sich ein Erhalt anbieten würde.
Schließlich entschied man sich für den Erhalt des historischen Balgs und, einerseits aufgrund des akzeptablen Zustands, andererseits aus Respekt gegenüber dem Erbauer der Vorgängerorgel, auch zum Erhalt des historischen Subbaß-Registers. Der historische Prospekt mußte augrund des Denkmalschutzes erhalten werden, doch dies war ohnehin von Anfang an so geplant.