Nach Meinung des Bistumsforschers Dr. Schröder bestand in Batzenhofen bereits seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts eine dem beliebten Kirchenheiligen der Franken St. Martin geweihte Kirche, die älter ist als das Stift St. Stephan. Nachweislich stand sie im Jahr 969 auf dem Gelände des Meierhofes. Der gotische Altarraum mag um 1500 entstanden sein. Der Chor und die drei Untergeschoße des Turmes sind aus jener Zeit noch erhalten. Akten des bischöflichen Ordinariats aus dem Jahre 1676 besagen, das Gotteshaus sei eines der schönsten im ganzen Kapitel. Von 1717 - 1720 erstand ein neues barockes Langhaus. Der Diedorfer Lokalmeister Johann Georg Kuen malte um 1721 das Langhaus aus und stellte dort auch die Mantelteilung und das Baumwunder des hl. Martin dar. Martin bringt zum Beweis, daß der christliche Gott stärker als die alte germanische Gottheit ist, einen geweihten Baum zum Einsturz. Über weitere Wundertaten des Heiligen berichten Kartuschen, welche die Decke säumen. Warum jedoch ausgerechnet im Chor der Hl. Laurentius auf dem Rost abgebildet ist? In Batzenhofen wurde 1725 die heute noch existierende Arme-Seelen-Bruderschaft gegründet, deren Patron der hl. Laurentius ist. Am 20. September 1722 war Konsekration. Der mit Ecklisenen und Spitzbogenfenstern versehene untere Turmbau blieb erhalten, das Satteldach wurde 1737 entfernt und auf einen neuen achteckigen, reich gegliederten Turmaufsatz eine kupferne Zwiebelkuppel aufgesetzt. Die Geschoße des weit in die Landschaft hinein sichtbaren, mit einer glockenförmigen Kupferhaube versehenen Turms, hält eine ideenreiche und meisterlich ausgeführte Stukkatur zusammen. Den von Franz Kleinhans ausgeführten Plan setzten der Maurermeister Joseph Meitinger aus Ustersbach und Zimmermeister Georg Höck aus Deubach um. Auftraggeberin für die etwas über ein halbes Jahr dauernden Arbeiten, deren Kosten sich auf 1737 Fl. beliefen, war Äbtissin M. Eva Rosina von Bodman.
Aber nicht nur außen dominiert die Kirche. Auch im Innenbereich wartet sie mit einer Reihe von handwerklichen Prägungen auf. Auffallend ist die besondere Raumharmonie des Kirchenschiffes. Dem Architekten gelingt dies mit einer feinen Abstimmung von Bauproportionen und einfallendem Licht. Bewußt wählten die Bauherren für Wände und Decken Pastelltöne. Sie bringen damit das lebhafte Furnierholz der kunstvollen Schreinerarbeiten von Kanzel, Altären und Chorgestühl optisch besonders gut zur Geltung. Vor allem die darin eingelassenen Intarsien stechen hervor. Der Batzenhofener Künstler Thomas Mayr, der diese Prachtwerke um 1725 schuf, lebte trotzdem in armen Verhältnissen. Auch die Kreuzgruppe an der rechten Seitenwand ist in diesem Stil gehalten. Den Hochaltar mit lebensgroßen Statuen der hl. Bischöfe Ulrich und Nikolaus, geschaffen von dem berühmten Schnitzer Stephan Luidl, ziert als Altarbild ein Meisterwerk des berühmten Augsburger Hofmalers Johann Georg Bergmiller aus dem Jahre 1723 "St. Martin mit der Gans". Die zwölf Apostelfiguren sowie die Statuen der hl. Katharina (Barbara?) und des hl. Johannes von Nepomuk an den Seitenwänden stammen wohl aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, eine interessante altdeutsche Skulptur (eine "Pieta") am rechten Seitenaltar aus dem 14. Jahrhundert und das darüber befindliche Vesperbild vom hl. Laurentius aus dem 16. Jahrhundert. Die Heilige Katharina gehört zu den vierzehn Nothelfern.
Den Frauenaltar ziert eine Skulptur "Maria mit dem Jesuskind" und ein schönes Gemälde "Maria Himmelfahrt". Die Fresken des Chors und von der Empore sind sehenswerte Arbeiten der Maler Gebrüder Haugg aus Ottobeuren und Otto Pöppel aus München. Eine Inschrift unter dem Deckengewölbe zum Altarraum hin lautet: GLORIA ET GRATIANUM ACTIO PACE ET BELLO DEO VIVO ET VERO / Dem lebenden und wahren Gott sei Danksagung im Frieden wie im Krieg.
Orgel: Die zweite (obere) Empore trug eine ca. 1920 von der Orgelbauwerkstätte Julius Schwarzbauer, Mindelheim, als opus 58 erbaute pneumatische Kegelladenorgel. Das Werk befand sich hinter einem sehr schönen fünffeldrigen neubarocken Prospekt. Die beiden Manualwindladen standen im Gehäuse auf Sturz. Der Spieltisch befand sich mittig und freistehend vor der Orgel. Die Blickrichtung des Spielers war zum Altar. Der vor kurzem erneuerte Gebläsemotor befindet sich auf dem Kirchendachboden, die Ansaugung des Orgelwindes geschieht aus dem Kirchenraum. Der Motor versorgt einen großen Doppelfaltenbalg, der sich in einem einfachen; teilweise offenen Bretterverschlag befand.
Leider wies die Orgel folgende gravierenden Mängel auf: Die technische Anlage des Instruments ist war eng gebaut und kaum zugänglich. Das Werk wies z.Zt. viele Funktionsstörungen auf. Die Windversorgung war trotz des neuen Gebläses völlig unzureichend, da sich der Magazinbalg im Dachboden kaum noch öffnete - wohl aufgrund vorhandener Löcher in den Zwickeln. Der Klang des Instruments und die Intonation der Register war, verglichen mit anderen Instrumenten der spätromantischen Epoche, ungenügend, ausdruckslos und blass, obwohl die verschiedenen Pfeifenreihen technisch in einem verhältnismäßig guten Zustand waren. Der Spieltisch war völlig verbraucht und wies große Störungen auf. Ferner war das Werk stark verschmutzt. Verschläge und Holzpfeifen wiesen Fraßspuren von Nagekäfern auf.
Eine Generalüberholung des bestehenden Orgelwerks war aus mehreren Gründen nicht sinnvoll: Aufgrund der engen Bauweise bleibt das Instrument auch nach einer Generalüberholung für Wartungsarbeiten schlecht zugänglich und wird dadurch weiterhin zu Störungen neigen. Jetzige große Schwächen des Instruments wie z.B. die ungenügende Wirkung der Schwellklappen des II. Manuals und die mäßige Intonation bleiben bestehen. Für eine sachgerechte Generalüberholung müßte das technische System des Spieltisches komplett erneuert werden. Dies wäre mit sehr hohen Kosten verbunden, die den Aufwand für eine solche Überholung sehr in Frage stellen. Sinnvoll war daher eine generelle technische und klangliche Neukonzeption des Instruments, wobei das Subbaß-Register, das Orgelgehäuse, der Gebläsemotor und der Balg weiterverwendet wurden.
Dank der Opferbereitschaft der Pfarrangehörigen, vielleicht auch angeregt durch den im Juli 2008 gegründeten Förderverein "Orgelfreunde Sankt Martin", konnte im November 2017 mit der Erneuerung der Orgel begonnen werden. Das neue Instrument wurde im Oktober 2019 feierlich gesegnet und in Betrieb genommen.
In den Jahren 1946/47, wurde trotz schwerer Zeit eine umfassende Innenrestaurierung der Kirche ermöglicht wurde: Otto Pöppel aus Frankenhofen versah damals, wie oben erwähnt, den Chor mit neuen Wandmalereien und Deckenbildern. Zwei Jahre später, 1948/49, erhielt die Kirche ein harmonisches Geläute, bestehend aus den fünf Glocken St. Martin (Es), St. Laurentius (Ges), St. Barbara (As), St. Elisabeth (B) und der kleinen Schutzengelglocke (Des). 1962 wird im Rahmen der Außeninstandsetzung des Gotteshauses die Sakristei stilgerecht vergrößert. Im gleichen Jahr(1962) wurde die 1930 von der Firma Mannhardt in München erworbene Kirchenuhr auf Kosten der Gemeinde Batzenhofen überholt und mit einem elektrischem Läutwerk verbunden. 1988 wurde eine Innenrenovierung durchgeführt. Ab 2000 erfolgte eine weitere Außenrenovierung, bei der das Vorzeichen an der Westseite abgerissen und erneuert wurde. Der Treppenaufgang zur Empore wurde ebenso in dieses Vorzeichen verlegt, wie die Fatima-Muttergottes mit den beliebten Kerzenopfern. Da diese Rußquelle nun beseitigt ist, und die alte Warmluftheizung ausgebaut wurde, kann mit einer neuerlichen Innenrenovierung begonnen werden.

Die unter Denkmalschutz stehende Sebastianskapelle wurde 1766 erbaut. Um das Projekt zu verwirklichen, mußten Batzenhofen, Rettenbergen und Holzhausen unter anderem Frondienste leisten. Heute schmiegt sich die von Maurermeister Pontian Hübler aus Aystetten und Zimmerermeister Bartholomäus Schnitzler aus Batzenhofen errichtete Kapelle fast an die Südseite der 1887 errichteten Friedhofsmauer an. Das Kirchlein trug früher den Namen St. Johanneskapelle. Es besitzt einen barocken Altar mit einer Statue des "Pestheiligen" Sebastian. So erklärt sich wohl die Namensänderung über ein Pestgelübde. Wertvoll ist ein Flachrelief in Solnhofer Stein "Verkündigung Mariens" aus dem Jahre 1504; erwähnenswert eine vier Fuß hohe Statue des hl. Stephan, des ersten Märtyrers. Der am Sebastianstag in der schlichten Dorfkapelle abgehaltene Gottesdienst war früher mit einer Pferdebenediktion verbunden; hierfür leisteten die Bauern eine Getreideabgabe, den sogenannten Sebastiansroggen. Am Palmsonntag wurden hier noch in den 60er Jahren die Palmbuschen geweiht und dann in feierlicher Prozession zur Kirche getragen. Dieser Brauch file dem zunehmenden Autoverkehr zum Opfer. Wer weiß, vielleicht ist nach Fertigstellung der geplanten Ortsumgehung eine Wiederbelebung möglich? 1999 wurde die Kapelle zuletzt renoviert, wobei der gesamte Außenputz erneuert wurde. Um die Sebastianskapelle rankt sich folgende Sage: Das Kirchlein sollte ursprünglich am höchsten Punkt des Ortes, am ehemaligen Thing-Platz bei der mächtigen alten Eiche errichtet werden. Doch Nacht für Nacht wanderte das dorthin gebrachte Baumaterial von Geisterhand an die Stelle, wo heute die Kapelle steht. Der Name "Kirchberg" für den ursprünglich vorgesehenen Bauplatz hat sich jedoch bis heute erhalten und sorgt bei Ortsunkundigen immer wieder für Verwirrung. Dem Kirchberg wurde daher eine eigene Seite gewidmet.

Im Grundrißbuch des Jahres 1738 ist auch die Angerkapelle "Maria Hilf" an der nördlichen Ortseinfahrt nach Edenbergen bereits erwähnt.

Die zur Pfarrei gehörende "St.-Wolfgangs-Kapelle" in Rettenbergen dürfte um 1680 erbaut worden sein. Nennenswert ist der in sogenanntem Ohrmuschelkalk errichtete Altar und zwei vermutlich von einem Innsbrucker Meister geschnitzte Nothelfergruppen aus dem 17./18. Jahrhundert. Allerdings sind von den üblicherweise 14 Nothelfern in Rettenbergen nur noch 11 erhalten. Wo sich die drei "Vermißten" befinden, weiß heute niemand mehr. Sie wurden irgendwann, vielleicht aus Platzgründen, weggesägt und nie wieder gesehen.

Um 1950 erbauten die Gemeinden des Pfarrsprengels auf dem nördlichen Friedhofsgelände ein Leichen- und ein Friedhofswärterhaus. Im Jahre 1961 wurde der Gottesacker an seiner Westseite um etwa 50 Dezimal erweitert. Das 7 1/2 m hohe eichene Friedhofskreuz ist eine Stiftung von Freiherr v. Schnurbein, Hemerten, über Rain/Lech. (Das Kreuz wurde zwischenzeitlich durch ein bedeutend kleineres aus Fichten-Leimbindern ersetzt).

Der Pfarrhof Batzenhofen wurde 1705 vom Damenstift St. Stephan in Augsburg erbaut. Im Jahre 1890 erfolgte eine Instandsetzung, 1952 eine Restaurierung, wobei ein Drittel der Kosten von den Haus- und Grundbesitzern der Pfarrei und durch freiwilligen Arbeitseinsatz aufgebracht wurden. Als Seelsorger wirkte hier um 1279 wahrscheinlich der Priester Heinrich Riffe, dem die Äbtissin von St. Stephan Offenia den Zehent von Rettenbergen lebenslang überließ. Später ist Peter Reisser und um 1600 der Chorherr von "Hl. Kreuz" Johannes Schöppich genannt. Von 1632 bis 1650 versorgte Pfarrer Rempold aus Landsberg die hirtenlosen Pfarreien Batzenhofen, Lützelburg, Gablingen und Hirblingen, deren Bewohner oftmals vor den Schweden in die Wälder flüchten mußten und deren Pfarrer zeitweise in Augsburg oder Landsberg Asyl fand. Von 1741 bis 1748 wirkte Pfarrer Joseph Zaizler, der im Alter von 35 Jahren hier starb. Nachfolger war dessen Bruder Thomas Zaizler, gestorben 1773 im Alter von 56 Jahren. Ab 1803 versahen die Seelsorge: Josef Trautwein, Johann Antonius Stadler, Franz Xaver Wolf, Franz Xaver Uhl, Vikar Nadler aus Hirblingen, Anselm Högg, Martin Keller, Adolf Baurier, Vikar Anton Stichl aus Hirblingen, Alois Kast, Johannes Evangelist Gleich, Josef Strobl und ab 1944 Anton Meister. Nach seinem Wegzug 1969 wurde der Ort bis 1988 von Pater Dominikus Kirchmair vikariert. Auch Pfarrer Merkt aus Gablingen (1988 - 1992), Pfarrer Richard Kocher (1989 - 1992), heute Programmverantwortlicher bei Radio Horeb, und Monsignore Weiß aus Gersthofen (1995 - 1997) halfen für einige Zeit in Batzenhofen aus, ehe sich die Geistlichen zeitweilig aus dem indischen Thomasorden rekrutierten, der einige Jahre in Batzenhofen ansässig war. Der charismatische Pater Dr. Zacharias Thudippara (1992 - 1995) und der sportliche Benefiziat Pater Sebastian Thengumpillil (1995 - 1997) wurden dann am 01.09.1997 von dem bis September 2008 in Batzenhofen lebenden und amtierenden Pfarrer Josef Walser abgelöst. Nach einer Zeit des pfarrerlosen Bangens durfte die Gemeinde St. Martin Anfang November in Freude und Dankbarkeit die Installation von Herrn Pfarrer Pallottinerpater Siegfried Hutt aus Friedberg feiern, welcher seither die Gemeinde seelsorgerisch betreut. Als Mesner wirkten am Ende des vorigen Jahrhunderts Anton Lippert, Schneider in Edenbergen, und Karl Schmid, ein Schustergehilfe; ab 1904: Andreas Holzhauser, Andreas Striebel, Bernhard Heuberger, Johann Federle und zuletzt Karl Striebel. Nach dessen Tod teilten sich diese Aufgabe die mittlerweile ebenfalls verstorbene Maria Erber, mit einigen weiteren Frauen aus der Gemeinde. Weitere Mesnerinnen waren Annemarie Ehinger, Hedwig Reiser und aktuell Beate Kugelmann.
Die Pfarrdotation (Einkommen) bestand früher aus dem Widdum (= Pfarrgut) und dem Zehent. 1741 trat der Pfarrer beides ab und erhielt dafür jährlich 120 Gulden in Gold, 9 Scheffel Roggen, 6 Scheffel Gerste, 6 Scheffel Korn, 4 Scheffel Haber (Augsburger Messung), ferner 8 Schober Roggen-, 3 Fuder Gersten- und 3 Fuder Haberstroh aus dem herrschaftlichen Zehentstadel. Der Kirchenpfleger der Pfarre war früher der Gemeindekassier; er hatte die Geldangelegenheiten, die Baulichkeiten und Einrichtung der Kirche zu besorgen und das Hl. Grab aufzustellen, das 1930 erstmals elektrisch beleuchtet war. Der jeweilige Ortspfarrer war Vorstand des Kirchenchors, der Schulleiter des Dorfes regens chori. Ab 1965 leitete ein musisch begabter Ortsbürger, Anton Kugelmann, den Chor, von dem es 1930 in der Ortschronik heißt: "Klein, aber gediegen, konnte sich der Chor hören lassen, zur Erbauung und Freude der ganzen Pfarrei." Dies gilt noch heute, selbst bei weltlichen Veranstaltungen ist seine Mitwirkung unentbehrlich geworden. Die Leitung lag ab 1997 für einige Jahre in den Händen von Isolde Demharter, dann bei Julia Schmid aus Augsburg-Oberhausen, bei Bendikt Merz aus Achsheim und aktuell bei Petra Eckl aus Welden. Organist war von 1997 bis 2006 Walter Weidmann aus dem benachbarten Gablingen, eher er dieses Amt aus Gesundheits- und Altergründen aufgeben mußte. Dann spielten wechselnde Organisten, insbesondere Benedikt Merz. Die Hoffnung für die Zukunft ruhte mehr als ein Jahrzehnt lang, bis September 2021, auf den noch jungen Schultern des begabten Sebastian Ehinger. Aktuell spielen neben Petra Eckl auch Alexander Vida aus Gablingen, sporadisch, wenn es ihr Studium zuläß, Anna Mölle und ebenfalls sporadisch Elisabeth Seiler aus Stettenhofen.
Weitere Information erhalten Sie bei berechtigtem Bedarf über das Kath. Pfarramt Batzenhofen.
 

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